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Wie unsere Familie allmählich deutsch-indonesisch wird

Aktualisiert: 30. Jan. 2019


So turbulent der Abschied von Lombok war, denn wir hatten schon geglaubt, wir müssten ohne A’an nach Gili Air reisen, so ruhig ist die Überfahrt mit dem wirklich allerletzten Boot, auf dem wir uns zusammen mit den Einheimischen den Wind um die Ohren wehen lassen.


Bei Ankunft in unserem Hotel Unzipp Bungalows erfahren wir, dass ein Freund von A’an dort arbeitet. Vielleicht haben wir es ihm zu verdanken, dass wir in der ruhigsten Ecke unsere Unterkunft haben. Auf den Betten liegen Blütenblätter und die Handtücher sind zu Schwänen geformt, sodass man immer wieder versucht ist zu glauben, man wäre im Paradies gelandet. Dieser Gedanke wird auch prompt zerstört, als ich duschen will und das Wasser nur aus dem Duschkopf herauströpfelt. Als A’an davon erfährt, geht er sofort zur Rezeption, damit das wieder in Ordnung kommt. Dusche ich halt später, denke ich, pelan pelan (langsam langsam).


Es fällt ihm schwer, sich bedienen zu lassen


Es würde sich jemand darum kümmern, sagt A’an, als er zurückkommt. Kurzer Hand beschließen wir die Dusche vor dem Pool zu nehmen und springen danach zu viert ins Wasser. Wir kommen mit einem Pärchen aus Düsseldorf ins Gespräch, das sich dort ebenfalls aufhält. Ich versuche, für A’an zu übersetzen, damit er sich nicht überflüssig fühlt. Die beiden schauen mich etwas irritiert an, dann erzähle ich ihnen, dass er unser Freund sei und sogar bald zu uns nach Hamburg komme. Sie dachten tatsächlich, A’an wäre ein Angestellter vom Hotel, den wir schon besser kennen.


Beim Abendessen fällt es A’an sehr schwer, sich bedienen zu lassen, deshalb nimmt er selbst die Wasserflasche in die Hand und befüllt unsere Gläser. Auch packt er sofort an, als er sieht, dass zwei Tische für eine größere Gesellschaft zusammengestellt werden sollen. Er hat seine Rolle als Tourist noch nicht verinnerlicht, und so richtig ist er das ja auch nicht. Immerhin kennt er fast jeden vierten Einheimischen, die ihn wiederum als Kellner oder Tagesbesucher kennen.


Scharf ist nicht gleich scharf


Ich habe vergessen, mein Nasi Goreng „no spicy“ zu bestellen, also kann ich es kaum essen, so scharf ist es. Als A’an davon probiert, empfindet er es als normal, aber auch er könne kein scharfes Gericht essen, es würde ihm schwindelig werden. Oh je, denke ich, solch ein noch schärferes Essen werde ich sicher nicht probieren. Er gibt mir Sojasauce, um die Schärfe abzumildern, und tatsächlich ist das Nasi Goreng danach besser bekömmlich.


Bei unserem abendlichen Spaziergang schaut uns der eine oder andere hinterher. Wir geben nach außen hin anscheinend ein ungewöhnliches Bild ab und passen in keine Schublade, doch wir gehören zusammen, egal, was die anderen Leute denken. We are family!

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