Von Stephie
Der Roller ist das meistgenutzte Verkehrsmittel in Indonesien. Egal ob allein, mit der ganzen Familie oder mit Gitarre spielendem Freund hinten sitzend – sie knattern über die Straßen von Bali und Lombok. Nach einigem Zögern habe auch ich es gewagt, mich per Roller fortzubewegen, allerdings hatte ich vorher einige Fahrstunden bei meinem indonesischen „Sohn“ A'an, der natürlich von Kind auf damit vertraut ist. Auch du überlegst, während deiner Reise in Indonesien, einen Roller zu mieten? Du fragst dich, worauf du beim Roller fahren achten solltest? Hier berichte ich von meinen eigenen Erfahrungen.
Mit dem Roller ist man sehr flexibel
Fahrstunden, bevor es ernst wird
Gute Helme sind wichtig
Auf die Tankfüllung achten
Braucht man einen indonesischen Rollerführerschein?
Längere Fahrten mit dem Roller
Rollertaxis als Alternative
Worauf du beim Rollerverleih achten solltest
1. Mit dem Roller ist man sehr flexibel
In Deutschland fahre ich Auto und habe mir vor unserem längeren Aufenthalt auf Lombok extra einen internationalen Führerschein ausstellen lassen. Vor Ort habe ich mich allerdings nicht getraut, auf der linken Seite mit all den Rollerfahrern so viel Verantwortung zu tragen. Jörg hat es dagegen souverän gemacht und mich auch überall hingefahren, z. B. mich zum Deutschkurs und Anna zur Schule.
2. Fahrstunden, bevor es ernst wird
Mein Hauptantrieb war, selbständiger und flexibler zu werden. Deshalb habe ich von A’an an mehreren Tagen Fahrstunden in der Nähe vom Strand genommen. Die Wege waren kaum befahren, und ich konnte ein bisschen herumprobieren. Er zeigte mir, wie man die Finger immer an der Bremse lassen, und worauf man im Straßenverkehr achten sollte. Als ich einigermaßen sicher war, forderte er mich auf, auf die Hauptstraße zu fahren – und die Geschwindigkeit zu steigern. Mit ihm hinter mir sitzend hatte ich viel Respekt, doch er meinte, ich solle ein bisschen locker lassen und die Fahrt auch genießen. Das habe ich dann von Mal zu Mal getan, doch das Wenden auf der Straße empfand ich noch als große Herausforderung. Das vorausschauende Fahren, das ich vom Autofahren kenne, hat mir auf jeden Fall geholfen. Und ja, ich hatte auch einige brenzliche Situationen, doch Indonesier sind es gewohnt, zu improvisieren, und es ist zum Glück nie etwas passiert. Oft sind die Verkehrsregeln nicht eindeutig, dann habe ich mich im Zweifelsfall immer an den anderen Rollerfahrern orientiert und bin mit ihnen mitgefahren.
3. Gute Helme sind wichtig
Wichtig ist auch ein guter Helm, deshalb haben wir uns eigene gekauft, die weniger als 300.000 Rupiah gekostet haben. Je nachdem wie lange man vor Ort ist, lohnt sich die Anschaffung. In unserem Fall lagern wir sie bei einem Freund, bis wir sie im Sommer bei unserer Rückkehr wieder benutzen können. Einen Roller zu leihen kostet ab 40.000 Rupiah pro Tag je nach Größe. Oft kann man ihn über die Unterkunft mieten, so wie wir es getan haben. Allgemein sind die Preise auf Bali höher als auf Lombok.
4. Auf die Tankfüllung achten
Am Anfang habe ich einige Fahrten allein gemacht, denn Fahren lernt man nur durchs Fahren, und als ich mir sicher genug war, konnte ich auch mit Anna zum Strand fahren, ins Café oder Einkaufszentrum. Später habe ich auch mal meine Kollegin Novy mit ihrer kleinen Tochter mitgenommen. Das hat mir besonders gut gefallen. Leider hatte ich an einem Morgen auf dem Weg zum Unterricht nicht auf die Tankanzeige geachtet und der Roller fing zu stottern an. Welch ein Glück, dass sich gegenüber eine Tankstelle befand. Die letzten Meter über die Straße musste ich den Roller schieben, was mühsam war. Klar, dass ich danach immer auf die Tankanzeige geachtet habe.
5. Braucht man einen indonesischen Rollerführerschein?
Mit Anna bin ich auch einmal in eine Polizeikontrolle geraten. Dann heißt es, Ruhe bewahren. Die Polizisten haben die Unterlagen kontrolliert, und ob man einen Helm trägt. Dass ich nur einen internationalen Führerschein fürs Auto hatte, ging durch, denn sie waren sehr freundlich. Offiziell benötigst du zum Roller fahren in Indonesien einen Internationalen Führerschein in Verbindung mit deinem nationalen Führerschein, inklusive einem Führerschein für Motorräder (A oder A1). Viele Reisende leihen sich einen Roller, obwohl sie keinen Führerschein für Motorräder haben, sondern nur einen normalen Autoführerschein. Das geht in den meisten Fällen auch gut und interessiert weder die indonesischen Polizisten noch die ortsansässigen Verleihern.
6. Längere Fahrten mit dem Roller
Zu viert sind wir auch einmal von Senggigi nach Selong Belanak (ca. 68 Kilometer pro Strecke) mit zwei Rollern gefahren und waren zwei Tage unterwegs entlang eines schönen Sees und der Küstenstraße. Man sieht viel mehr als vom Auto aus, besonders auf den Seitenstraßen, und fühlt sich dabei frei.
7. Rollertaxis als Alternative
Fahre nur selbst, wenn du dich absolut sicher auf deinem Roller fühlst. Bedenke dabei, dass Unfälle nicht nur durch dich, sondern auch durch andere Fahrer verursacht werden können! Steige im Zweifelsfall lieber auf traditionelle Transportmöglichkeiten oder Rollertaxis wie „Grab“ und „Gojek“ um.
8. Worauf du beim Rollerverleih achten solltest
Viele Roller, die in Indonesien ausgeliehen werden, sind alt und nicht mehr im besten Zustand. Vor dem Ausleihen solltest du demnach deinen Roller im Detail überprüfen:
✓ Funktionieren beide Bremsen gleich stark? ✓ Ist genug Profil auf und Luft in den Reifen? ✓ Funktioniert das Licht? ✓ Hast du zwei Spiegel? ✓ Wie ist der Ölstand?
Merke dir Schäden und fotografiere sie. Nicht, dass du am Ende für Schäden aufkommen musst, die du nicht verursacht hast. So oder so wünschen wir dir eine gute Fahrt und viele spannende Erlebnisse auf Bali und Lombok!
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